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Tadao Ando


Biografie

Tadao Andō (1941), Autodidakt und einer der bekanntesten Architekten Japans, rangiert unter den höchsten Vertretern der Minimalismus-Strömung in der zeitgenössischen Architektur.
Nach vielen Bildungsreisen auf allen Kontinenten eröffnet er 1969 sein eigenes Atelier, mit dem er unzählige Werke verwirklicht.
Darüber hinaus war er Dozent an der Universität Tokio und hat auch an der Yale, Harvard sowie Columbia University unterrichtet.

Seine konstruktive Tätigkeit beginnt er 1973 mit einem Einfamilienhaus, dem Tomishima House, dem ersten einer Reihe von Wohngebäuden mit denselben Eigenschaften.  Aufgrund seiner Bedeutung sticht unter diesen das Haus Azuma in Osaka (1976) hervor, das in Japan ausgezeichnet wurde und ihm als Sprungbrett zu internationalem Ruf verhilft.
Mit seinen 65 m², den kahlen und essentiellen Räumen und der isolierten Lage zwischen Holz-Reihenhäusern verkörpert es „die Negation einer deutlichen Grenze zwischen der Fläche des Hofs und dem Innenbereich, und greift damit die japanische Wohntradition auf“ (Baglione).

Zudem birgt die kleine Wohnung im Projektcharakter Andōs wiederkehrende Elemente: Lichteffekte, die Wichtigkeit (auch materischer Art) der Wände und Trennbereiche, das „Verhältnis zwischen reiner Geometrie und natürlichen Elemente“.
Dieser letzte Gesichtspunkt wird vor allem in den Wohngebäuden Rokkō I und II (realisiert zwischen den Jahren 1978 und 1993) deutlich, für die Andō den natürlichen Hang des gleichnamigen Berges nutzt, um Wohngebäude mit Blick auf die Bucht von Osaka zu errichten.
Im Hinblick auf den eigenen Beruf sagt Andō: „Ich denke, die Architektur betrifft nicht die Konstruktion von Gebäuden, sondern die Schaffung von Raum. Ich versuche immer, alle materiellen Elemente möglichst zu reduzieren, sodass der Raum selbst reich und anregend werden kann.“

Seine Produktion umfasst auch bedeutende Kultgebäude (die Kirche des Lichts in Ibaraki, 1989; die Kapelle auf dem Wasser in Tomamu, 1991) und Einkaufszentren (in Kyoto und Tokio).
Die geometrische Strenge, mit der er „die evokative Räumlichkeit einer typisch japanischen inneren Welt“ ausdrückt, veranlasst ihn zum Bau von Ausstellungszentren und Messehallen, Forschungszentren (darunter die „Fabrica” von Benetton in Villorba) und vor allem einer Reihe von Museen, darunter das Holzmuseum (Hyogo, 1994), das Kulturmuseum (Gojyo, 1995) und das Museum der modernen Kunst (Kobe, 2001).
In Venedig nennenswert der Umbau des Palazzo Grassi (2005) und der Umbau des Zentrums für zeitgenössische Kunst (Punta della Dogana, 2009).
 
Auch im neuen Jahrtausend stellt sich Andō dem Thema Einfamilienwohnung. Das am Meer gelegene Haus 4x4 in Kobe (2003) ist ein „kleiner Turm aus Stahlbeton (…), der das Thema der Reduzierung auf ein Minimum angeht, zu dem der Mangel an verfügbarem Boden zwingt" (Domus).
Das Wabi House in Puerto Escondido (2014) ist hingegen eine Wohnung und ein Rückzugsort für Künstler, entworfen nach den Prinzipien des japanischen Konzepts Wabi-Sabi, das neben den Materialien die Unvollkommenheit und natürliche Schönheit ihres Standorts betont. In diesem Fall verwendet Andō außer Stahlbeton Holz, Stein für den Boden und Stroh für die Dächer, ganz im Einklang mit der lokalen Tradition.
Andōs Poesie wird aber besonders in den vielen Projekten der Kunstmuseen und Kulturzentren deutlich, die, wie keine anderen, seine jüngste Produktion gekennzeichnet haben.

Unter diesen sei erinnert an das Centro Roberto Garza Sada of Art Architecture and Design in Monterrey (Mexiko, 2012), Andōs erstes Projekt in Lateinamerika, das er als einen sechsstöckigen Zementblock designt. Das imposante Gebäude ist ein Raum des Studiums und der Zusammenkunft für verschiedene kreative Disziplinen (visuelle und digitale Künste, Fotografie, Textilateliers). Beeindruckend ist der riesengroße dreieckige Bogen im Zentrum auf Bodenebene, der vage von den japanischen Türmen inspiriert und reich an symbolischem Wert für das Gefühl von Öffnung und Empfang ist. Dieser leere Raum steht gewollt mit einer Gesamtstruktur im Kontrast, die hingegen von außen, bis auf eine Reihe kleiner Seitenfenster, geschlossen scheint.  Drinnen schafft ein gekonnter Wechsel zwischen Fülle und Leere zahlreiche stark evokative offene Räume, die für Treffen und Lehrgänge bestimmt sind, jeder von ihnen mit einer perfekten Beleuchtung. Das Gebäude vermittelt einen deutlichen Eindruck von Monumentalität, der sich dennoch auf natürliche Art und Weise mit der unbeschwerten Nutzung und Vielseitigkeit der verschiedenen Ambienti vereint.

Das der Asia University angeschlossene Asia Museum Of Modern Art in Taichung (Taiwan, 2013) wurde auf einem streng dreieckigen Grundriss errichtet, der das urbane Landmark neu definiert und gleichzeitig als Verbindung zwischen den verschiedenen akademischen Aktivitäten und dem umliegenden Universitäts-Campus fungiert. Andō bewältigt die Schwierigkeit und Strenge des dreieckigen Moduls mit Lösungen, die die Auswirkung und visuelle Dramatik mildern. Zum Beispiel in der Kompensierung der 3 Stockwerke, die so aufeinandergestapelt werden, das im Erdgeschoss ein Innenhof entsteht, in dem sich Erholungsbereiche und andere Zonen für Zusammenkünfte ansiedeln.

Das Aurora Museum in Shanghai (2013) hat sich von der geometrischen, klaren und präzisen Form einer Schatztruhe inspirieren lassen: „im nächtlichen Szenarium von Huangpu ist das Museum wie eine dunkelblaue Schatztruhe, still und reserviert“. Der Ausstellungsbereich und die Gebäudestruktur (ein Privatmuseum mit 6 Stockwerken auf über 6.000 m²) verschmelzen auch in diesem Fall gekonnt und natürlich mit „dramatischer und tiefgründiger Wirkung“, die auf originelle Art und Weise das Landmark der Stadt definiert.
Das Pearl Art Museum in Shangai (2017) ist ein Mehrzweck-Bereich, der Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen fördert, die besonders mit dem Verlagswesen in Verbindung stehen, da sich die das Museum verwaltende Non-Profit-Organisation der Förderung der Literatur und Kunstkommunikation verschrieben hat. Auf einer Fläche von über 4.000 m² liegt das Museum innerhalb eines Geschäftskomplexes und wurde von Andō „in Eierform“ entworfen. Hier spielt das Licht, ein Schlüsselelement seiner Poesie, eine entschiedene Rolle bei der Definition des Raums. Dazu sagt Andō: „Die Schaffung von Raum ist in der Architektur schlichtweg das Verdichten und die Purifikation der Lichtkraft. Bei meiner Arbeit ist das Licht immer ein kritisches Element, um den gesamten Raum zu dramatisieren, denn das Licht gestattet die Schaffung von unerwarteten visuellen Effekten“.

Unter den vielen renommierten Preisen, die Andō während seiner langen Karriere erhalten hat, sei an den Pritzker-Preis (1995), das Praemium Imperiale (1996) und die RIBA (1997) erinnert.
 
Tadao Andō: Berühmte Werke und Projekte
 
- Wrightwood 659, Chicago (USA), 2018
- Pearl Art Museum, Shanghai (Cina), 2017
- Hill of the Buddha, Sapporo (Giappone), 2015
- JCC - Jaeneung Culture Center, Seul (Corea del Sud), 2015
- Wabi House, Puerto Escondido (Messico), 2014
- Aurora Museum, Shanghai (Cina), 2013
- The Museum SAN - Space Art Nature, Wonju (Corea del Sud), 2013
- Asia Museum of Modern Art, Wufeng, Taichung (Taiwan), 2013
- Bonte Museum, Seogwipo (Corea del Sud), 2012
- Rinnovamento Akita Museum of Art, Akita (Giappone), 2012
- Centro Roberto Garza Sada of Art Architecture and Design, Monterrey (Messico), 2012
- Capella Niseko Resort and Residences, Niseko (Giappone), 2010
- Restauro Punta della Dogana - Centro per l’Arte Contemporanea, Venezia (Italia), 2009
- Glass House e Genius Loci, Seopjikoji (Corea del Sud), 2008
- Saka no Ue no Kumo Museum, Matsuyama (Giappone), 2006
- Picture Book Museum, Iwaki (Giappone), 2005
- Chichu Art Museum, Naoshima, Kagawa (Giappone), 2004
- Langen Foundation, Neuss (Germania), 2004
- 4x4 house, Kobe (Giappone), 2003
- Ampliamento Modern Art Museum, Fort Worth (USA), 2002
- Show Room Armani, Milano (Italia), 2001
- Awaji-Yumebutai, Hyogo (Giappone) 2000
- Fabrica, centro di ricerca Benetton, Villorba (Italia), 2000
- Museo Daylight, Shiga (Giappone), 1998
- Museo della Cultura, Gojyo (Giappone), 1997
- Nagaragawa Convention Center, Gifu (Giappone), 1995
- Museo del legno, Hyogo (Giappone) 1994
- Museo Suntory, Osaka (Giappone), 1994
- Ampliamento del Museo d’Arte Contemporanea, Naoshima (Giappone), 1994
- Sede seminari Vitra, Weil am Rhein (Germania), 1993
- Padiglione giapponese, Esposizione Universale di Siviglia (Spagna), 1992
- Museo delle Tombe, Kunamoto (Giappone), 1992
- Tempio dell’Acqua, Awajishima (Giappone), 1991
- Museo della Letteratura, Himeji (Giappone), 1991
- Museo dei Bambini, Himeji (Giappone), 1989
- Centro Commerciale Collezione, Tokyo (Giappone), 1989
- Chiesa della Luce, Ibaraki, Osaka (Giappone), 1989
- Cappella sull’Acqua, Tomamu (Giappone), 1988
- Cappella sul Monte, Rokko (Giappone), 1986
- Complesso residenziale Rokko Housing One (1983) e Housing Two (1993), Rokko (Giappone)
- Row House (Azuma House), Sumiyoshi (Giappone), 1976
- Abitazioni ad Osaka, Ashiya, Tokyo (Giappone), 1973-1986
 
Offizielle Webseite
 
www.tadao-ando.com

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