05-08-2011

REX/OMA: The Dee and Charles Wyly Theater

OMA,

Iwan Baan,

USA, Dallas,

Freie Zeit, Theatres,

Design,

Zement, Glas,

abstract



REX/OMA: The Dee and Charles Wyly Theater
Das Dee and Charles Wyly Theater von Dallas sieht nicht wie ein Theater aus, sondern kann auf den ersten Blick mit einem Museum, einem Hotel oder einem der vielen Bürogebäude der Stadt verwechselt werden. Diese hervorstechende vertikale Entwicklung der Architektur, die den Eindruck des Betrachters ablenkt, ist allerdings das Resultat einer Reihe gestalterischer Entscheidungen, diktiert von dem Wunsch, der Stadt ihren Theatersaal zu zeigen, indem die Wände durchsichtig gehalten wurden und auch technischer Wahlen, die die Flexibilität der Konfiguration von Bühne und Zuschauerraum vervielfacht haben.
Das Projekt des Büros Oma von Rem Koolhaas, welches dieses neue Gebäude an Stelle des alten Dallas Theater Center realisiert hat, sah vor, alle die Funktionen zur Unterstützung der Bühne und der Theaterarbeiten in einem Turm-Bauwerk unterzubringen, dessen Basis ganz aus dem Theatersaal besteht, der ? frei von technischen Zusatzräumen, die normalerweise um die Bühne angeordnet sind ? nicht abgegrenzt und von Außen isoliert wird und sich somit auf den ganzen Bereich des Erdgeschossen ausdehnen kann. Das war der erste Schritt zur optischen Öffnung des Proszeniums auf die Stadt Dallas, das laut Rem Koolhaas die Form und die Bedeutung eines überdachten Platzes annimmt und zu einer kulturellen Attraktion wird, die in der Lage ist, die öffentliche Aufmerksamkeit zu katalysieren. Die gesamte Ausdruckskraft der Architektur wurde der Überraschung der strukturellen Umkehrung anvertraut, welche die geschlossenen, mit Aluminium verkleideten Etagen, welche die Büros, die Probesäle und die technischen Strukturen beherbergen, in dem oberen Teil des Gebäudes anordnet, während die Basis mit dem Auditorium an sich (zu dem sich das Foyer im Souterrain gesellt) auf drei Seiten verglaste Wände hat und somit den sehr ansprechenden Eindruck verleiht, dass die Architektur vom Boden losgelöst ist.
Die 575 Sitzplätze können in diesem Saal ohne tatsächliche Grenzen neu verteilt und sogar komplett entfernt werden und anhand der Öffnung der verglasten Schwingtüren kann sich der Zuschauerraum nach Außen erstrecken und die Bevölkerung in das Theater mit einbeziehen und umgekehrt die Grenzen der Vorstellung und des Bühnenbildes ausweiten.
Das Konzept, dass die Kultur der Stadt gehört, ist integrierender Bestandteil des Theaters selbst. Die Vorführungen des klassischen Theaters, wo die gesamte Bürgerschaft, ohne Unterscheidung der Familien, Klasse oder Kultur teilnahm, fanden im Freien statt, in genialen Klangmaschinen, wie beispielsweise das griechische Theater von Siracusa oder das Dionysos-Theater in der Akropolis von Athen, neben den Kult- und Regierungsorten.  
Die Neuheit, die das Konzept des Dialogs mit der Landschaft in sich trägt, ist, dass sich die Architektur auch in nicht eindeutiger Form präsentieren und dass sie auch das zeitgenössische Bedürfnis nach formell symbolträchtigen Bauwerken verleugnen kann, um das Ferment hingegen in ihrem Inneren zu verhüllen ? eine Kreativität, die sich beim Näherkommen zeigt und die sich ganz enthüllt, wenn man im Inneren der Vorstellung vor dem Bühnenbild der Stadt Dallas assistiert.
Diese Arbeit kann man in der Absicht und im Ausgang mit der Sanierung vergleichen, die Renzo Piano mit dem Auditorium Paganini in der ehemaligen Zuckerfabrik Eridania in Parma 2001 vorgenommen hat: Aus der Ferne eine historische und sanierte Anlage, die sich perfekt in das städtische Grün einfügt, von Innen betrachtet ein Kulturraum, der eine neue Lesart für den Park und die Stadt bietet, die durch die verglasten Frontseiten in das Bühnenbild einführen.
    
von Mara Corradi

Entwurf: REX/OMA ( Joshua Prince-Ramus + Rem Koolhaas)
Projektleitung: Erez Ella, Vincent Bandy, Tim Archambault, Vanessa Kassabian
Mitarbeiter: Haviland Argo, Steve Chen, Dan Choi, Robert Donnelly, Selva Gurdogan, Jonathan Handel, Stine Hansen, Oke Hauser, Andrew Heid, Nahyun Hwang, Ashley Klein, Trine Kobbelvedt, Natalia Ibanez Lario, Soren Sigurd Larsen, Mads Kristensen, Filip Rem, Beatriz Ramo, Gro Sarauw, Max Schwitalla, Rooshad Shroff, Gregers Tang Thomsen, Lisa Tiedje, Angelica Trevino, Kristine Wander, Monika Wittig, Dolly Yarur
Bauherr: Dallas Center for the Performing Arts
Ort: Dallas Arts District, Dallas, Texas (USA)
Tragwerksplanung: Magnusson Klemencic Associates  (Jay Taylor, Owen Kohashi, Lavina Sadhwani)
Beleuchtungstechnik: Tillotson Design Associates (Suzan Tillotson, Christopher Cheap)
Akustik: DHV (Renz van Luxemburg, Ben Kok, Theo Raijmakers)
Technische Leitung:
Bruttonutzfläche: 7700 m2
Ende der Bauarbeiten: 2009
Struktur aus Zement und Glas
Verkleidung aus Aluminium
Zementfußböden
Einrichtungen: Quinze & Milan (Arne Quinze, Tom DeGres, Alain Gilles)
Fotos: © Tim Hursley, Iwan Baan

www.oma.com
www.oma.eu

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