28-05-2014

Katsuma Tai: Haus als Schutzhülle in Tokio

Katsuma Tai,

© Seiichi Ohsawa,

Tokio, Japan,

Housing, Ville,

Zement,

Interior Design,

Der japanische Architekt Katsuma Tai hat die Bauauflagen als Gelegenheit zur Schaffung neuer Formen benutzt. Das Haus im Stadtviertel Minato-ku in Tokio hat eine Hauptfassade, die in zwei sich verjüngende Teile aufgeteilt ist. Das Volumen gewinnt dabei an Wohnraum und wird gleichzeitig leichter, was die Auswirkung auf die städtische Skyline verringert.



Katsuma Tai: Haus als Schutzhülle in Tokio

Das Haus Nisiazabu nach einem Entwurf von Katsuma Tai im Stadtviertel Minato-ku in Tokio ist das Resultat der Untersuchungen eines jungen Vertreters der japanischen Architektur bezogen auf das aktuelle Wohnkonzept dieses Landes.

Die Grundstückskosten und die hohe Bevölkerungsdichte führen zur Notwendigkeit, auf sehr begrenzten Baulosen zu bauen, für die sehr strenge Auflagen gelten. Diese allerdings werden von den Planern als eine Gelegenheit betrachtet und haben die neuen Generationen dazu angeregt, auf die Form bezogene, sehr innovative kompositorische Lösungen zu entwickeln.

Bei dem Entwurf von Katsuma Tai in Tokio haben die strengen Vorschriften bezogen auf die Gebäudegrenze eine grundlegende Rolle bei der Definition der Vorderseite gespielt, die einen gewissen Abstand von der Zufahrtsstraße zum Grundstück haben muss.

Um diese Auflagen zu erfüllen hat der Architekt eine Fassade gestaltet, die sich in zwei Teile gliedert, die allerdings nicht plan sondern schräg nach innen gerichtet sind: Durch die prismenartige Form kann ein größerer Raumteil genutzt werden und gleichzeitig wird – gemäß Auflage – der Winkel eingehalten, der zwischen der Straßenlinie und der Trauflinie besteht. Auf diese Weise wird die Auswirkung auf die Skyline begrenzt und das Projekt erhält eine einzigartige Persönlichkeit, welche die Architektur im Kontext unterscheidet.

Die große Öffnung für die Fußgänger, eine Aushöhlung des Volumens, die das Erdgeschoss und den ersten Stock betrifft, betont die sich nach oben verjüngende Gestaltung: Die Glaswand lässt in den Nachtstunden das Leben im Inneren erahnen, während sie tagsüber zum Aussichtspunkt auf den Eingang und zum einzigen Fenster auf die angrenzende urbane Landschaft wird.
Der Rest des Baukörpers gibt sich hermetisch mit seinen weißen Betonwänden ohne jegliche Zierde, mit der klaren Absicht, das Familienleben von dem Einfluss der Stadt zu schützen.

Wie wir bereits mehrere Male bei den japanischen Projekten festgestellt haben, die wir bei Floornature vorstellen, rückt das Wohnkonzept den Schutz des Familienkerns vor einem einfallenden externen Kontext in den Vordergrund. Die Wohnungsarchitektur ist eine Schutzhülle, die es – bezogen auf die Natur – als gesundes Umfeld zu entwickeln gilt, wo die Kontrolle von Licht und Luft eine wesentliche Rolle spielen.


Bei dem Projekt von Katsuma Tai gewährleistet das von der schlanken und leichten, als Verbindung zwischen allen vier Etagen fungierenden Metalltreppe geschaffene Vakuum, die Luftzirkulation und die natürliche Beleuchtung. Es gibt keine Fenster, die eine Aussicht gestatten, sondern nur Oberlichter, die den Himmel einrahmen und dabei indirektes Licht einfangen und die natürliche Belüftung erzeugen. Von der Außenwelt werden nur die positiven Einflüsse aufgenommen. Der Lärm und die nicht direkt für das innere Gleichgewicht notwendigen Bilder werden ausgegrenzt.

Mara Corradi

Entwurf: Katsuma Tai
Bauträger: Privat
Ort: Minato-ku, Tokio
Tragwerksplanung: Motoi Nomura
Grundstücksgröße: 66,69 m2
Planungsbeginn: 2012
Ende der Bauarbeiten: 2013
Betonstruktur
Innentreppe aus lackiertem Metall
Fußboden aus Keramik und Teak
Bildnachweis: © Seiichi Ohsawa

http://www.tai-archi.co.jp


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