04-04-2012

Fügenschuh: Supermarkt MPreis in Wiesing

Daniel Fügenschuh,

© Christian Flatscher,

Austria,

Supermarkt,

Glas, Zement,

Nachhaltigkeit,

MPreis zeichnet sich unter den Lebensmittelketten aus weil hier die Gestaltung der neuen Geschäfte jungen Tiroler Architekten anvertraut wird und zwar nicht im Hinblick auf die beste Leistung zu niedrigen Kosten, sondern mit einem besonderen Augenmerk auf die Nachhaltigkeit, auf das Gleichgewicht mit der Landschaft, auf die gestalterische Innovation. Ein Beispiel hierfür ist der Supermarkt mit Café in Wiesing, entworfen von Daniel Fügenschuh.



Fügenschuh: Supermarkt MPreis in Wiesing
MPreis ist eine Marke, die für ihre gegenläufige Politik beim Wertemanagement bekannt ist, was sich nicht nur in der Aufmerksamkeit bezogen auf die formale Güte der Architektur zeigt, sondern auch am Interesse für die Umweltqualität. In den Zwanziger Jahren in Innsbruck als familiengeführtes Lebensmittelgeschäft entstanden, hat Mpreis nach und nach den Vertrieb in Tirol und dem restlichen Österreich ausgeweitet. Einer der neuesten Supermärkte, nach einem Entwurf von Daniel Fügenschuh, liegt in der Nähe der Autobahnausfahrt von Wiesing, einem österreichischen Dorf, das für seine harmonische Landschaft am Eingang des Zillertals in Richtung Achensee bekannt ist.
Schon immer war die Marke bemüht, mehr als das eigentliche Geschäft beim Verkauf auch eine Dienstleistung für die Gemeinschaft zu realisieren, und baut deshalb auf fortschrittliche Politik, beispielsweise bei der Wahl der Architekten der eigenen Supermärkte, wobei die jungen und kleinen Tiroler Büros bevorzugt werden, mit dem Zweck, die lokale Entwicklung und die lokale Kultur zu fördern, ohne jegliches Interesse auf einen Image-Gewinn, den die Handelskette durch die Verbindung des eigenen Namens mit dem eines Star-Architekten hätte.
Diese jungen Planer tragen eine große Verantwortung nicht nur der Marke gegenüber, die ihnen die maximale Ausdrucksfreiheit lässt und dabei verlangt, dass sich jede Verkaufsstelle auf dem Territorium durch ihre Merkmale der formalen Alleinstellung auszeichnet, aber auch gegenüber der eigenen Gemeinschaft, in einem natürlichen Umfeld, an dessen Bewahrung alle Entscheidungsträger Interesse haben.
Daniel Fügenschuh ist es so gelungen, die Bedürfnisse des Handels von Einschränkung in eine Gelegenheit zur Aufwertung der lokalen Identität selbst umzuwandeln. Die Betonstruktur nimmt den Grundriss eines Keils an, der auf dem Gelände ruht und Perspektiven als Anlass zur Betrachtung im Rahmen des Halts für den Einkauf kreiert.
Die vier Fassaden des Bauwerks sind alle unterschiedlich und haben Besonderheiten, die zwischen den Anforderungen der Verwaltung-Nutzung und der Beziehung mit der Umgebung vermitteln. Im Norden, auf das Rofangebirge hin, zeigt das Gebäude eine verglaste Wand, die von Betonpfeilern als Dachstützen getaktet wird, die auch nicht unterbrochen wird, wenn man nach Westen blickt, wo sich das Café-Restaurant befindet.
Die faszinierendste Fassade ist ganz sicher die Südfassade, wo eine Wand aus Sichtbeton von der abschüssigen Erdlinie geschnitten wird und sich vor der Landschaft erhebt, ohne mit dieser in Konflikt zu treten sondern sich vielmehr mit dieser dank der Farbe der großen Platten aus unbehandeltem Zement abstimmt und somit beweist, dass der Respekt des Umfelds kein Privileg einer Architektur ist, die über hundert Jahre alt ist.

Was nun die Klimatisierung betrifft, so achtet das Projekt auf die beste Nutzung der Energieressourcen: Die Heizung wird mit Wärmepumpe betrieben, welche die von den Kühlaggregaten des Ladenlokals erzeugte Abwärme verwendet.
Die Gebäudeausrichtung schützt vor dem Tageslicht im Süden um das Licht zwischen Nord und West durch eine großflächige Verglasung einzulassen. Dies ermöglicht laut Aussagen des Architekten eine Energieeinsparung von über 50% bezogen auf die anderen Bauten der Ladenkette.

Mara Corradi

Entwurf: Daniel Fügenschuh
Bauherr: Mpreis Warenvertriebs GmbH
Ort: Wiesing (Österreich)
Statik: Alfred Brunnsteiner
Bruttonutzfläche: 1080 Quadratmeter
Baubeginn: 2009
Ende der Bauarbeiten: 2010
Struktur aus Sichtbeton
Überdachung aus Holz
Fußboden aus Feinsteinzeug und Holz
Bildnachweis: © Christian Flatscher

www.fuegenschuh.at


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