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Emre Arolat Architects


Biografie

Emre Arolat (1963) ist ein türkischer Architekt, der 1986 an der Mimar Sinan Universität der schönen Künste diplomierte.
Er sammelt wichtige Berufserfahrungen bei Metcalf and Associates Architectural Office in Washington D.C. (1986-1987) und wird später Geschäftspartner im traditionsreichen Büro Arolat Architects, das seine Eltern Neşet und Şaziment Arolat seit 1961 leiten.
2004 gründet er mit Gonca Paşolar sein eigenes Büro Emre Arolat Architects (EEA), das die Erfahrung des elterlichen Büros fortsetzt. Heute zählt EEA zu einem der wichtigsten Architekturbüros der Türkei und einer anerkannten Größe im internationalem Szenarium, dies nicht zuletzt auch dank den neben in Istanbul bestehenden Büros in New York und London.

Seit seiner Gründung hat sich das Büro mit städtischen Masterplänen, privaten Bauprojekten und Büros, Flughäfen, Kultur- und Mehrzweckgebäuden, Sport- und Touristenzentren beschäftigt, von denen fast die meisten in der Türkei verwirklicht wurden.
Die Architektengruppe von Emre Arolat Architects wird von einer Projektphilosophie geleitet, die die Individualisierung und das Verständnis des Kontextes, in dem sie sich bewegt, in den Mittelpunkt stellt. Keine Bewertung ist aprioristisch, sondern die in architektonische Kennzeichen übersetzten Konzepte hängen eng von den sozialen und landschaftlichen Umständen sowie vom Ort ab, in den sie sich fügen. Es zeigt sich keine Bindung an spezifische Materialien und Formen, aber jede Situation verlangt nach einer eigenen Bewertung, die jedes Werk einzigartig und unwiederholbar macht.

Mit dem Themenpark Minicity in Antalya (2004), der es unter die Finalisten des Mies van der Rohe Awards schafft, zieht Emre Arolat Architects die internationale Aufmerksamkeit auf sich. Es folgen die türkische Texilfabrik Ipekyol in Edirne 2006 und im selben Jahr der Wohnkomplex Arketip in Istanbul.
Der Geschäftssitz des Kulturzentrums Raif Dinckok in Yalova (2011) sticht durch den szenografischen Einsatz der Fassaden aus Cortenstahl hervor, deutlich inspiriert „von den Gitterfenstern der Moscheen und arabischen Palästen, Schwellen einer zu schützenden Welt, Grenzen der körperlichen und geistigen Innerlichkeit“ (M. Corradi). Da sich die Fassade von ihrer traditionellen Schutzfunktion und Unterscheidung zwischen drinnen und draußen löst, hat sie eine beachtliche dekorative Wirkung auf die Landschaft: obwohl die Stahlkomposition witterungsbeständig ist, filtert sie Luft und Licht ins Innere. Mit ihrer rostigen Oberfläche wurde der Cortenstahl „als Hommage an die Industrie und die elastischen Kräfte der Natur gewählt“. Auch der Innenbereich, der seiner eigenen strukturellen „Haut“ beraubt wurde, wird frei und in einer Form interpretiert, die „sich direkt aus der erreichten Funktion, ohne Überbauten, ableitet, und wo auch die am Boden liegenden und die aufgestockten Wege frei im Raum entworfen wurden, losgelöst von physischen Beschränkungen mit Bereichen und Ambienti, zu denen sie führen“.

Mit der Moschee Sancaklar in Istanbul (2013) löst sich das Büro vom klassischen Schema der osmanischen Moschee, indem es vom Konzept ausgeht, das ein Raum zum Gebet keine vorbestimmte Form braucht. „Das Projekt konzentriert sich ausschließlich auf den Inbegriff eines religiösen Raums und hält sich dabei von Diskussionen zur Form fern“, also rückt der sensorielle und emotionale Aspekt in den Vordergrund. Das Design privilegiert „die reineren Formen von Licht und Materie, genauso wie ein primäres Innenleben, frei von jedem kulturellen Druck“.  Das Gebäude verschwindet am Hang der Stätte (nur das 6 m hohe Dach ist von außen ersichtlich) und verschmilzt mit der Landschaft, als hätte es schon immer dazugehört. In dieser zeigt sich deutlich der Kontrast zwischen der Monumentalität der Mauern und des suggestiven, der Meditation gewidmeten Innenbereichs und dem dicht gedrängten städtischen Umfeld. Der Innenbereich der Moschee ist hingegen „ein schlichter Raum, der an eine Grotte erinnert (...) die Schlitze und Brüche entlang der Wand Qibla (die die Richtung nach Mekka weist) verbessern die Raumausrichtung und ermöglichen das Eindringen von Tageslicht in den Gebetssaal“ (Domus).
Die Moschee Sancaklar hat auf dem WAF - World Architecture Festival 2013 die Auszeichnung als bestes religiöses Gebäude erlangt.

Der Yalikavak Palmarina in Mugla (2014) ist ein beachtliches Erweiterungsprojekt des bereits bestehenden Yachthafen-Komplexes, der sich angesichts der vorhandenen Restaurants, Beach-Pool-Clubs, Sanitär- und Reparatureinrichtungen für die Bedürfnisse der Mega-Yachten, die im Touristenhafen anlegen, an ein Publikum aus dem Mittelstand und der Oberschicht richtet. In einer ersten Phase strebt EEAs Design die Verschmelzung mit der Landschaft und der lokalen Architektur an und vermeidet folglich die Schaffung eines standardisierten und von der örtlichen mediterranen Tradition abweichenden Ortes. Die unterschiedlichen Bauten mit verschiedenen Höhen erheben sich auf einer gitterartigen Struktur, mit untypischen Zusätzen wie Umschließungsmauern und einem Turm. Hier folgt der Gebrauch des Travertinsteins als einziges Material der Tradition antiker Städte wie Coo und Rhodos. In der zweiten und dritten Phase des Komplexes „werden die kommerziellen Einrichtungen am Ufer des Touristenhafens geplant, wobei sie die mediterrane Aura mit weiten Ausladungen fortsetzen, die einen kontinuierlichen schattigen Weg bilden, der sich manchmal in eine Spalte neben den Geschäften verwandelt“.

Der Komplex hat auf dem WAF - World Architecture Festival 2014 den Preis als bestes kommerzielles Gebäude gewonnen.
Zahlreich sind die internationalen Preise, die das Büro erhalten hat, darunter erwähnenswert der Aga Khan Architecture Award 2010, der Osman Hamdi Bey Award 2011, der Green Good Design Awards 2011, die MIPIM AR Future Project Awards 2012 und viele Cityscape Dubai Awards und European Property Awards.

Die Monographie Context & Plurality von Philip Jodidio und Suha Ozkan, veröffentlicht von Rizzoli (New York, 2013), enthält die bedeutendsten Werke des Büros. Wichtige Ausstellungen fanden im Design Museum und der Royal Academy of Arts in London, RIBA und der internationalen Architektur-Biennale Venedig sowohl im Jahr 2012 als auch im Jahr 2016 statt.
 
Emre Arolat Architects: Ausgewählte Projekte und Werke
 
- Pilevneli Gallery, Istanbul (Turchia), 2017
- Munya Restaurant, Miami (USA), 2017 - in corso
- Ege Perla, Izmir (Turchia), 2017
- BerKM - Bergama Cultural Center, Izmir (Turchia), 2016
- Trasformazione della fabbrica Mecidiyekoy Liqueur and Cognac, Istanbul (Turchia), 2017
- New Kent Road Residential Complex, Londra (Regno Unito), 2016 - in corso
- Abdullah Gül Presidential Museum and Library, Kayseri (Turchia), 2016
- Zorlu Center Mixed Use Complex, Istanbul (Turchia), 2014
- Maslak no. 1 Office Building, Istanbul (Turchia), 2014
- Antakya Museum Hotel, Antakya (Turchia), 2014
- Yalikavak Palmarina, Mugla (Turchia), 2013
- Ulus Savoy Residences, Istanbul (Turchia), 2013
- Moschea Sancaklar, Istanbul (Turchia), 2013
- Vicem Bodrum Houses, Mugla (Turchia), 2013
- Tekfen Kagithane Ofispark, Istanbul (Turchia), 2012
- Raif Dinckok Cultural Center, Yalova (Turchia), 2011
- Vicem Bodrum Residences, Mugla (Turchia), 2010
- Eyup Cultural Center and Marriage Hall, Istanbul (Turchia), 2010
- EAA Levent Office, Istanbul (Turchia), 2010
- Folkart Narlidere Housing, Izmir (Turchia), 2008
- 7800 Cesme Residences and Hotel, Izmir (Turchia), 2008
- Le Méridien Hotel Istanbul Etiler, Istanbul (Turchia), 2007
- Santral Istanbul Contemporary Art Museum, Istanbul (Turchia), 2006
- Arketip housing, Istanbul (Turchia), 2006
- Ipekyol Textile Factory, Edirne (Turchia), 2006
- Minicity Theme Park, Antalya (Turchia), 2004
 
Offizielle Webseite
 
www.emrearolat.com

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