20-02-2013

Boonserm Premthada: Kantana Filminstitut

Boonserm Premthada,

Spaceshift Studio,

Bangkok,

Institutionen, Schule, Kinos,

Ziegel, Stein,

NextLandmark,

Eine zeitgenössische Architektur, die in der Vergangenheit verwurzelt ist. Das ist das Werk von Boonserm Premthada, Finalist der ersten Ausgabe des internationalen Architekturwettbewerbs “Next Landmark”. Die Schule für Filmkunst Kantana Institute, in der Provinz Nakhon Pathom in Thailand, benutzt handgemachte Backsteine, um monumentale Mauern und perspektivische Räume zu gestalten.



Boonserm Premthada: Kantana Filminstitut
Der junge Gestalter Boonserm Premthada ist unter der Finalisten in der Kategorie Erstwerk des von Floornature ausgelobten internationalen Architekturwettbewerbs “Next Landmark&rdquo, mit seinem Projekt für den Sitz des Kantana Institute. Dabei handelt es sich um eine Fachschule für Videoproduktion in der Provinz von Nakhon Pathom in Thailand. Sein Werk betrifft mehrere Gestaltungsmaßstäbe, von der Urbanistik über die Architektur bis hin zum kompositorischen Detail. Diese drei Interessenbereiche tragen dazu bei, aus dem neuen Gebäude eine Landmarke zu machen, wie auch vom Wettbewerb betont, nicht so sehr aufgrund der vertikalen Entwicklung in der Landschaft, sondern als Wahrzeichen des Umfelds selbst, eine Metapher der Geschichte und der Traditionen des Ortes.
Das Kantana Institute darf nicht dreidimensional als architektonisches Objekt mit optischer Anziehungskraft interpretiert werden, sondern ist anhand des Grundrisses zu verstehen: Die Mauern neigen dazu, von einem Mittelpunkt nach Außen zu flüchten und den Wegen zwischen den Räumen Dynamik zu verleihen. Die Räume sind nicht aufeinanderfolgend oder stammen auch nicht voneinander ab. Eine zweite Stufe der Lesart ist die der Frontseiten, die der Architektur ein Antlitz verleihen, mit ihrem horizontalen Verlauf und die Vervielfachung der Aussichtspunkte, von denen man die Perspektiven auf den Garten und die Innenräume bewundern kann.
Die letzte Lesart ist die der Querschnitte, wo man die Geschichte des Backsteins entdeckt, der für die Verkleidung benutzt wurde, angefertigt von lokalen Arbeitskräften unter Wiederbelebung der handwerklichen Tradition. Dazu kommt die Interpretation des Konzepts des Baudenkmals, die Boonserm Premthada gibt. Die komplexe Gestaltung der Mauern bringt die historischen Einflüsse in die Gegenwart und schafft damit eine monumentale Architektur sowohl in ihrer Form als auch in ihrer Dimension: Die Mauern sind bis zu 8 Meter hoch und ihre Formen erinnern an vom Wind erodierte Erde oder vom Wasser behauenen Stein.
Trotzdem entfernt sich das Projekt nicht vom Menschen, da es angenehme Öffnungen schafft, also Orte, in den man sich in die gemauerte Struktur setzen, entspannen und die Natur draußen sowie die als Filter nach Innen dienenden Räume betrachten kann.


Die Räume sind das Ergebnis der räumlichen Konfiguration der Wände, der Fassaden aus unverputzten handgemachten Backsteine, wo Innen und Außen sich nicht unterscheiden lassen. Die Wände umschreiben den Raum, aber nicht mit dem Zweck, die Formen zu zeichnen. Die räumliche Ausrichtung wird von der Kreuzung der beiden Hauptachsen bestimmt, also der Nord-Süd-Achse und der Ost-West-Achse, denen sich alle Fassaden anpassen: Die Achsenverschiebung der ersten Achse verleiht jene Dynamik, auf die anfangs Bezug genommen wurde. Boonserm Premthada führt zudem eine zeitliche Ausrichtung ein, nämlich die, die von dem Licht erzählt wird, das zwischen den großen und kleinen Öffnungen der Mauer hindurch filtert und dessen Veränderung den Verlauf der Stunden des Tages beschriebt.
Das Werk weist auch geschlossenere Stellen auf, wie die Bibliothek, wo der Halbschatten der Maueröffnungen die Konzentration erleichtert. Die Cafeteria hingegen besticht durch die Atmosphäre ?en plain air?, wo die Backsteinmauern nur den Raum zeichnen, mit ihrer komplett auf den Garten geöffneten Front. Bruchstückartige Räumlichkeiten finden ihre Kontinuität in den Mauerfassaden, die ganz aus Backstein bestehen.

Mara Corradi

Entwurf: Boonserm Premthada (Bangkok Project Company Limited Bkkp.)
Mitarbeiter: Ittidej  Lirapirom, Piyasak Mookmaenmuan
Bauträger: Kantana Edutainment (International) Co., Ltd.
Ort: Kantana Movie town, Klong-yong, Buddhamonthon, Nakhon Pathom Province (Thailand)
Tragwerksplanung: Preecha Suvapabkul
Bruttonutzfläche: 2000 Quadratmeter
Ende der Bauarbeiten: 2011
Fensterrahmen aus Aluminium
Fenster unterschiedlicher Größe
Fassaden aus handgearbeitetem Backstein
Überdachung aus Ortbetonplatten
Tragwerk aus Stahlspannbeton (PSC) Zementfundament
Innenfußboden aus Ortbeton
Außenfußboden aus grauem Stein
Bildnachweis: © Spaceshift Studio, Pirak Anurakyawachon


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